Klimafitter Bergwald Tirol

Mischwaldinseln

Regionale Forstwirtschaft passt sich an den Klimawandel an, der Wald braucht Unterstützung. Initiative „Klimafitter Bergwald Tirol“

Unsere Wälder sind von Hitze und Trockenheit stark betroffen. Die Aufräumarbeiten des Schadholzes aus den Vorjahren und ein massiver Anstieg von borkenkäferberfallenem Holz, speziell in Osttirol, wirkten sich deutlich auf das Jahr 2022 aus. Die Folgen des rasanten Klimawandels sind deutlich spürbar und gefährden teilweise unsere Bergwälder. 

Wie wirkt sich der Klimawandel in den Tiroler Wäldern aus? 

Nicht nur wir Menschen leiden unter der Hitze und Trockenheit, auch unsere Wälder sind davon stark betroffen. Langsam aber unaufhaltsam verändert sich die Zusammensetzung der Baumarten in unseren Wäldern. Die Erwärmung setzt den Bäumen stark zu und macht sie zudem anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Durch den „Trockenstress“ findet vor allem der Borkenkäfer reichlich Brutmaterial und Ausbreitungsmöglichkeiten. 

Der Klimawandel bewirkt aber auch eine Zunahme von Wetterextremen wie Stürme, Schneedruck oder Starkregen, wodurch unsere Schutzwälder auf eine harte Probe gestellt werden. Die wichtige Schutzfunktion des Waldes gegen Naturgefahren könnte dadurch geschwächt werden. Die Anzeichen dafür sind jetzt schon deutlich sichtbar. Vor allem weniger trocken- und hitzeresistente Baumarten bekommen massive Probleme. Die weitverbreitete Fichte wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in niedrigen Höhenlagen langfristig nicht halten können. Das Waldbild in diesen Gebieten wird sich daher deutlich verändern und wesentlich laubholz- bzw. artenreicher werden (Buche, Eiche, Ahorn, Linde, Tanne, Lärche). Damit können wirtschaftliche Veränderungen für die Waldbesitzer/innen einhergehen, da aufgrund der aktuellen Nachfrage das Fichtenholz sehr stark bevorzugt wird. Extreme Ereignisse, wie Sturm, Schneebruch, Hagel können zu einer Eskalation der Lage führen. Von dieser Situation ist bekanntlich der Bezirk Lienz stark betroffen. Dort haben flächige Sturmereignisse eine verheerende Massenvermehrung des Borkenkäfers zur Folge. Ein großflächiges Absterben der Waldbestände und deren Funktionsverlust sind die dramatische Folge! Im Konkreten bedeutet das, dass insbesondere die Schutzfunktion vor Naturgefahren, welche für ca. 2/3 des Tiroler Waldes zutrifft, massiv beeinträchtigt wird. Das Multi Talent Wald steht unter Druck!

KLAR! Maßnahme und Programm „Klimafitter Bergwald Tirol“ als Begleitung

Mit den Initiativen werden Waldbesitzer/innen aufgeklärt und überzeugt, wie heute der Wald von morgen gestaltet werden soll. Mischwälder mit vielen verschiedenen Baumarten wie Buche, Eiche, Ahorn, Linde, Tanne und Lärche, sind noch wichtiger als bisher. 

Die kommende Waldgeneration muss möglichst gut an das wärmere Klima angepasst sein. Schrittweise will man gemeinsam mit den Waldbesitzer/innen die klimasensiblen Waldgebiete in Mischwald überführen, vor allem unterhalb 1000m und auf trockenen Standorten. Um dieses Ziel zu erreichen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Waldbesitzer/innen, den örtlichen Waldaufsehern und der Bezirksforstinspektion unumgänglich. Das Team aus Waldaufsehern und Bezirksförstern verfügt über Erfahrung und Wissen, ist aber auch ausgestattet mit aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen, wie der Walddatenbank, Waldkategorien- und der Waldtypenkarte. Diese digitalen Karten ermöglichen standortsbezogene Aussagen zu den wichtigsten forstlichen Gegebenheiten und den Möglichkeiten. So werden maßgeschneiderte Aufforstungsberatungen mit geeigneten „klimafitten“ Baumarten angeboten und durch Förderungen unterstützt.

Die regionale Forstwirtschaft befindet sich auf gutem Kurs. Im Jahr 2022 betrug der Anteil an Mischbaumarten zur Fichte bei den Neuaufforstungen bereits rund 65 %. Das ist eine deutliche Trendwende, welche artenreiche Mischwälder für die Zukunft erwarten lässt, sind sich Förster Ing. Wolfgang Knabl und Förster Christian Wallner von der Bezirksforstinspektion Kufstein sicher.

 „Mischwaldinseln“ reichern die Bestände an und halten die Kosten überschaubar 

Die „inselartige“ Aufforstung der Mischbaumarten sichert einen ausreichenden Mischbaumarten Anteil und spart durch geringere Pflanzenzahlen auch Kosten

Die Bezirksforstinspektion in Kufstein steht bei Fragen rund um den Wald gerne zur Verfügung. Ing. Wolfgang Knabl (+43 5372 606 6134), Christian Wallner (+43 5372 606 6137) Bezirksforstinspektion Kufstein, bh.ku.bfi@tirol.gv.at


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17.10.2022